Ein rätselhafter Buchhalter in Paris: Tagsüber geht er seinem eintönigen Beruf nach, abends trifft er sich mit Freunden in einem Café. Sein Mund bleibt dabei stets von einem Schal verdeckt.
Als seine Freunde ihn eines Tages fragen, was er hinter dem Schal verbirgt, holen ihn Erinnerungen an die Vergangenheit ein. Er beginnt, von seiner Kindheit und seinem Großvater und dessen Vorliebe für eine skurrile Sichtweise auf die Realität zu erzählen...
Eine fiktive Verarbeitung der historischen Ereignisse von Oradour-sur-Glane, dessen Bewohner 1944 von der SS vorsätzlich ermordet wurden. Mit einem Nachwort des Autors zur deutschen Ausgabe.
Ein Mann mittleren Alters verbirgt sich hinter seinem Schal. Er verschanzt sich hinter einem profanen Arbeitsalltag, um aufkommende Gedanken durch ermüdende Routine zu ersticken. Ermutigt durch seine Freunde, die er allabendlich in einem Pariser Café trifft, wagt er, sich ihnen zu öffnen. Er lässt Erinnerungen an seine Kindheit zu, die er mit seinem Großvater verbracht hat. Ihm verdankt er die Freude am Flanieren, am Beobachten der Menschen, die Liebe zur Musik, zur Kunst und zur Literatur. In seinen von skurrilen Anekdoten geschmückten Episoden wird deutlich, dass er seinem Großvater auf gewisse Weise sein Überleben verdankt.
Durch Jean Tardieus Gedicht „Oradour“, das am Ende zitiert wird, werden mehrere Fragen beantwortet: Hinter dem Schal verbirgt sich eine entstellende Narbe, die der Erzähler als Kind davongetragen hat. Er ist - wie sein Großvater - einer der wenigen Überlebenden des Massakers von Oradour, das deutsche Soldaten im zweiten Weltkrieg an der Bevölkerung der französischen Stadt verübten. Sein Großvater konnte das Erlebnis dieses Zivilisationsbruches nur durch die Erschaffung einer neuen - teilweise surrealen - Sichtweise auf die Welt verarbeiten und vermittelt seinem Enkel einen Blick für das Schöne in der Absurdität des Lebens.
Mit einem Nachwort des Autors zur deutschen Ausgabe.
Themen
Beatles / Boris Vian / Erinnerung / Jean Tardieu / Narben / Notre-Dame de Paris / Oradur-sur-Glane / Romain Gary / Trauma / Versöhnung